Zur Stärkung der Gemeinschaft/Säulen der Stärke

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Zur Stärkung der Gemeinschaft

Die sechzehn Säulen der Stärke einer Gemeinschaft, Organisation oder Familie

übersetzt von Julius Nadolny

1. Altruismus: Verhaltensweise, bei der der Einzelne zum Gunsten der Gemeinschaft auf eigene Vorteile verzichtet (in Form von Großzügigkeit, Demut, gegenseitiger Unterstützung, Loyalität, Anteilnahme, Kameradschaft, Schwesternschaft/Brüderlichkeit). Wenn der Einzelne bzw. einzelne Bestandteile einer Gemeinschaft (z.B. Familien) gierig und selbstsüchtig sind, wird die gesamte Organisation geschwächt.
2. Gemeinsame Werte: Das Ausmaß in dem die Mitglieder einer Organisation Werte teilen, besonders die Vorstellung der Zugehörigkeit zu einer übergeordneten Gemeinschaft, deren Interessen die jeweiligen Einzelinteressen ersetzen. Die Mitglieder verstehen, tolerieren und teilen Werte und Einstellungen. Rassismus, Fanatismus und Vorurteile schwächen eine Gemeinschaft.
3. Kommunale Dienste: Die Einrichtungen und Dienstleistungen einer Organisation (Büroflächen, Ausstattung, Bäder, Werkzeuge, Vorräte, diverser Einrichtungen für Mitarbeiter, Betriebsanlagen, „portable water“) sowie deren Instandhaltung, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit.
4. Kommunikation: Umfasst das Sprechen, elektronische Mittel (z.B. Telefon, Radio, Fernsehen, Internet), Printmedien (Zeitungen, Magazine, Bücher), Netzwerke, gemeinsame Sprachen, Alphabetisierung, sowie den generellen Willen und die Fähigkeit zu kommunizieren (d.h. Takt, Diplomatie, den Willen, sowohl zuzuhören als auch zu sprechen). Schlechte Kommunikation bedeutet eine schlechte Organisation.
5. Zuversichtlichkeit: Hierbei geht es nicht um die Zuversicht des Einzelnen, sondern um den Grad der Zuversicht einer Gemeinschaft als Ganzes. Darunter fällt die Überzeugung, dass die Organisation alles erreichen kann, was sie erreichen will, sowie positive Einstellungen, Motivation, Enthusiasmus, Optimismus, Selbstständigkeit, die Bereitschaft, für die eigenen Rechte zu kämpfen, das Vermeiden von Apathie und Fatalismus, und die Vision dessen, was möglich ist.
6. Kontext (politischer und administrativer): Eine Gemeinschaft wird starker sein oder bleiben bzw. in der Lage sein, stärker zu werden, je länger ein förderliches Umfeld existiert. Dieses beinhaltet (1) politische (z.B. Werte, Haltungen politischer Führer, Gesetze und die Gesetzgebung) und (2) administrative Elemente (z.B. Haltungen von Beamten und Technokraten, sowie Regierungsverordnungen und –vorgänge). Das legale Umfeld: Wenn Politiker, andere Führungspersönlichkeiten, Technokraten und Beamte, sowie die Gesetze und Verordnungen bestimmte Bereiche oder Personen begünstigen, ist eine Gemeinschaft schwach.
7. Informationen: Mehr als nur das Verfügen über und der Empfang von unverarbeiteten Informationen; die Stärke einer Organisation besteht in ihrer Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und zu analysieren, sowie in dem Bewusstsein und Wissen ihrer einzelnen Mitglieder. Ein Mehr an Informationen ist vor allem ein Mehr an Effizienz und Nutzen. (Dieses Element steht im Zusammenhang mit dem Kommunikationselement.)
8. Eingriffe: Das Ausmaß und die Effektivität von Handlungen zur Stärkung einer Organisation (Managementtraining, Sensibilisierung, Anreize). Erhöhen äußere bzw. innere Eingriffe das Abhängigkeitsniveau und schwächen damit die Organisation oder fordern sie die Mitglieder zur Handlung auf und stärken somit die Gemeinschaft? Ist der Eingriff nachhaltig oder hängt er von äußeren Spendern ab, die womöglich unterschiedliche Pläne und Ziele haben?
9. Führung: Anführer haben Macht, Einfluss und die Fähigkeit, Gemeinschaften zu mobilisieren. Je effektiver die Führung ist, desto stärker ist eine Organisation. Die effektivste und nachhaltigste Führung ist diejenige, die den Entscheidungen und Wünschen der gesamten Gemeinschaft folgt und sie fördert und ermöglicht. Sie zielt nicht auf die Stärkung des Anführers, sondern auf die Stärkung der Organisation. Anführer müssen neben den entsprechenden Fähigkeiten Willen und Charisma mitbringen.
10 Networking: Es ist nicht nur von Bedeutung, was man weiß, sondern vor allen Dingen auch, wen man kennt. Networking meint das Ausmaß, zu dem einzelne Mitglieder einer Gemeinschaft, insbesondere die Anführer, Personen bzw. Firmen und Organisationen kennen, die nützliche Mittel zur Stärkung der Gemeinschaft zur Verfügung stellen können. Dies umfasst alle potentiellen und realisierten nützlichen Verbindungen innerhalb einer Gemeinschaft bzw. zwischen der Gemeinschaft und Anderen.
11. Organisation: Der Grad, zu dem einzelne Mitglieder einer Gemeinschaft sich als Teil eines Ganzen betrachten und nicht als bloße Ansammlung von Individuen. Hierzu gehören (im soziologischen Sinne) organisatorische Einheit, Strukturen, Vorgänge, Entscheidungsfindungsprozesse, Effektivität, Arbeitsteilung und die gegenseitige Ergänzbarkeit von Rollen und Funktionen.
12. Politische Macht: Das Ausmaß, zu dem Organisationen an nationalen bzw. regionalen Entscheidungsprozessen teilhaben. Gemeinschaften haben unterschiedliche Macht und Einfluss im nationalen bzw. regionalen Bereich.
13. Fähigkeiten: Die Fähigkeiten, die die Einzelnen in den Dienst der Gemeinschaft stellen, sowie die Fähigkeit der Gemeinschaft als Ganzes, die notwendigen Dinge zu tun. Darüber hinaus beinhaltet es technische, führungstechnische, organisatorische und mobilisatorische Fähigkeiten.
14. Vertrauen: Das Ausmaß, in dem die Organisationsmitglieder einander und besonders den Anführern vertrauen. Hierin spiegelt sich der Grad der Integrität (Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Offenheit, Transparenz, Vertrauenswürdigkeit) innerhalb der Gemeinschaft. Mehr Vertrauen und Verlässlichkeit bedeutet mehr Stärke. (Unehrlichkeit, Korruption, Untreue und die Zersplitterung der organisatorischen Mittel schwächen eine Gemeinschaft.)
15. Geschlossenheit: Meint das allgemein geteilte Verständnis, zu einer Gruppe zu gehören (z.B. der Gemeinschaft als Ganzes). Jede Gemeinschaft kennt Gegensätze (Religion, Klassen, Status, Einkommen, Alter, Geschlecht, ethnische Unterschiede, Clans, etc.); entscheidend ist aber das Ausmaß der Toleranz und des Gemeinschaftswillens, d.h. das Vorhandensein eines allgemeinen Zwecks und gemeinsamer Werte, einer gemeinsamen Vision. (Geschlossenheit meint damit nicht, dass alle Mitglieder gleich sind, sondern dass die offensichtlichen Gegensätze toleriert werden und sich die einzelnen Mitglieder dem Gemeinwohl unterordnen.)
16. Reichtum: Die Kontrolle, die eine Gemeinschaft als Ganzes über aktuelle und zukünftige Ressourcen hat, sowie das Ausmaß der Produktion und Verteilung von knappen und nützlichen Gütern und Dienstleistungen, monetärer und nicht-monetärer Art (Arbeit, Boden, Equipment, Vorräte, Wissen, Fähigkeiten). (Schaffen habgierige Einzelpersonen, Familien oder Gruppen Reichtum auf Kosten aller, so schwächt das die Gemeinschaft.)

Je mehr eine Organisation bzw. Gemeinschaft von den oben genannten Dingen hat, desto stärker ist sie!

Eine Organisation wird nicht einfach stärker, indem sie bestimmte Gebäude oder Anlagen errichtet. Stärkung bedeutet stets auch soziale Veränderung und Entwicklung und gründet damit immer auf den oben genannten sechzehn Säulen.